Kurventraining “Just Girls” 2.5.2014

Nach jetzt einem guten halben Jahr Motorradführerschein und so langsam ein wenig Fahrpraxis auf der Straße in den Ardennen und rund um Aachen, wird es Zeit, sich nochmal intensiver mit der Theorie des Kurvenfahrens auseinanderzusetzen.

Die Fragen wie wohin geht der Blick, welche Geschwindigkeit kann ich fahren und was mache ich, wenn ich zu schnell oder zu langsam werde, stehen an und sollten in einem Kurventraining beantwortet werden.

Kurventraining

Am 2. Mai ’14 von 10 – 16 Uhr fand dann das Kurventraining nur für Mädels in Aachen auf dem Gelände der Lebenshilfe statt. Um schon am morgen die richtige Stimmung aufkommen zu lassen, schüttete es wie aus Eimern, der Weg von Verviers nach Aachen zeigte, dass Motorradfahrern nicht nur eine Schönwetter Tätigkeit ist. Gefühlt nass bis auf die Knochen, noch kurz zur Tankstelle um in jedem Fall mit genügend Sprit durch den Tag zu kommen. Der Tankwart zeigte sich überrascht, bei dem Wetter gleich zwei Motorradfahrerinnen zu bedienen und ja, wir hatten das gleiche Ziel, Kurventraining für Mädels.

Am Übungsgelände angekommen, warteten schon weitere Motorräder samt Fahrerinnen vor dem Tor. Zusammen waren wir vierzehn Frauen. Nach der Begrüßung durch Coach Richard und einer kurzen Vorstellungsrunde, Name, Motorrad, Fahrleistung und Adrenalin, zeigte sich, dass sich hier eine sehr verschiedene Gruppe zusammengefunden hatte, vom Führerschein Neuling über schon geübte, jahrelange Tourenfahrerinnen bis hin zur Wiedereinsteigerin nach langer Pause bedingt durch Unfall, Zeitmangel ….

Bei den Motorrädern war die Bandbreite etwas geringer, naturgemäß viele BMWs, vier Harleys, zwei Kawasakis und eine Honda.
Das Wetter hatte ein Einsehen, es war nur noch bedeckt, ca. 98 % Luftfeuchtigkeit und gefühlte 6 Grad, aber es regnete nicht mehr.

Gefahren wurde in 2 Gruppen, eine Gruppe fährt, eine schaut zu. Nach einigen Runden rechts ums Gebäude und weiteren links herum, folgten hilfreiche Tipps zur Sitzhaltung, wo die Füße sich befinden sollten und wie die Arme am besten positioniert sind. Das alles hat Einfluss auf die Fahrphysik, Mensch und Motorrad als Gesamtsystem. Anschließend das Wichtigste beim Kurvenfahren, die Blickrichtung und das Bremsen. Der Blick geht in Kurven immer an den Ausgang der Kurve und niemals direkt vor das Motorrad. Und ganz wichtig, Finger weg von der Vorderrad- bremse.

Nach der Theorie kam auch hier wieder die Praxis, was konnte schon sofort umgesetzt werden, wohin muss der Blick gehen, um in der Kurve nicht korrigieren zu müssen. Die Umsetzung gelang mit jeder Runde besser. Techniken wie “Drücken” und in die Kurve legen wurden erläutert und an einem Slalom Parcours ausprobiert.

Am Nachmittag folgte ein enger Kurvenparcours, Haarnadelkurve zwischen einem Gebäude und einer mit Steinen begrenzten Rasenfläche, abbiegen, zwischen Mauer und Hecke fahren, einbiegen in ein mit einer Hecke 3begrenztes Quadrat, eine Runde um die aufgestellten Pylonen und Ausfahrt mit Linkskurve.

In einer weiteren Runde Theorie, wurde erklärt, wie Kurvenfahren mit Hinterradbremse und Schleifpunkt oder auch Druckpunkt der Kupplung funktioniert und warum. Gut gerüstet im dem theoretischen Wissen konnte der Parcours sowohl rechtsrum als auch linksrum durchfahren werden.
Zum Schluss als Herausforderung gab es eine Kreisfahrt, einfahren, eine Runde links durch den Kreis, danach den Kreis gerade verlassen. Das Ganze natürlich ohne Absetzen der Füße ;).
Links abbiegen vor einer T-Kreuzung für diejenigen die das nochmal verinnerlichen wollten, bildete den den Abschluss der Übungen.

Als Fazit wurde von allen Teilnehmerinnen gezogen, dass einige neue Erkenntnisse bezüglich der Sitzposition sehr hilfreich waren, der Spaß am Kurven fahren ( enger Parcours auf dem Gelände ) mit etwas mehr Theorie im Gepäck sicher wächst..

Mein persönliches Fazit, der Tag war aufschlussreich und die Übungsstrecke war gut geeignet, die häufigsten Fehler bei der Blickrichtung herauszufinden und den richtigen Blick trotz Ablenkung wie z.b. Hecken und Steine zu üben. Die Korrekturen durch den Coach waren meist allgemein gehalten, vielleicht wäre eine persönliche Ansprache hier für jede Einzelne auch hilfreich gewesen. Eine Ausfahrt in die Eifel um das auf dem Parkplatz langsam Geübte mal in der realen Welt zu testen, Kurvenlinien mal nachzufahren usw. wäre sicher eine gute Ergänzung gewesen.

In der Summe ein sehr positives Fazit, dieses Training sollte man in regelmäßigen Abständen wiederholen um die sich einschleichenden Fehler oder Unachtsamkeiten beim Fahren immer wieder zu korrigieren.